Ich hatte ein junges Mädchen aus einem Waisenhaus adoptiert… aber am Tag ihres sechzehnten Geburtstags tauchten Fremde auf und behaupteten, sie sei vor Jahren entführt worden

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Ich hatte ein junges Mädchen aus einem Waisenhaus adoptiert… aber am Tag ihres sechzehnten Geburtstags tauchten Fremde auf und behaupteten, sie sei vor Jahren entführt worden.

— Vielleicht ist es ein Zeichen? — hielt Élise am Tor an, ihr Blick fiel auf einen Apfel, der direkt vor ihr gefallen war und in zwei Hälften zerbrochen war.
Anton sah sie schweigend an und hob die beiden Stücke auf. Er reichte ihr eines davon. In seinen Augen war mehr als jedes Wort hätte ausdrücken können.
Sechster Test. Sechste Enttäuschung.
Aber statt Tränen eine feste Entscheidung.
— Morgen gehen wir in die Stadt, sagte Élise, während sie einen Bissen vom Apfel nahm. Ins Waisenhaus.
Ihr Haus lag auf einem Hügel, umgeben von einem Garten, in dem im Sommer die Bienen zwischen den Bäumen summten und im Winter der Schnee sanft auf den Dächern der Nistkästen lag. Alt, zweistöckig, mit geschnitztem Holzwerk und einer großen Veranda war es nicht nur ein Dach über ihren Köpfen, sondern ein lebendiges Wesen, das mit ihnen atmete.
— Bist du sicher? — fragte Anton und strich mit der Hand über die raue Rinde eines alten Apfelbaums.
Élise nickte. Vor sechs Monaten hatten sie diese schreckliche Diagnose erhalten — sie konnten keine Kinder bekommen… Weiterlesen im ersten Kommentar unten… 👇👇👇

Élise und Anton lebten in einem alten Haus, das auf einem Hügel lag, umgeben von einem großen Garten, in dem der Wind die Blätter wie Geheimnisse rascheln ließ. Seit sechs Jahren hofften sie, ein Kind zu bekommen, aber jeder Schwangerschaftstest brachte die gleiche Enttäuschung. Nach einem weiteren negativen Ergebnis seufzte Élise, müde vom Warten und den Behandlungen:

— Was, wenn wir adoptieren?

Sie gingen in ein Waisenhaus in einer benachbarten Stadt. Unter all den Kindern zog ein vierjähriges Mädchen mit dunklen Augen, schweigend und konzentriert auf eine Zeichnung, ihre Aufmerksamkeit auf sich. Sie hieß Mila. Trotz ihres zurückhaltenden Aussehens strahlte sie eine seltsame, fast vertraute Sanftheit aus. Élise reichte ihr die Hand; Mila zögerte, ergriff sie dann jedoch mit zerbrechlichem Vertrauen. Diese einfache Geste war genug. Drei Monate später trat Mila über die Schwelle ihres Hauses, das nun ihres war.

Ich hatte ein junges Mädchen aus einem Waisenhaus adoptiert... aber am Tag ihres sechzehnten Geburtstags tauchten Fremde auf und behaupteten, sie sei vor Jahren entführt worden

Die Jahre vergingen. Mila wuchs in einem Kokon aus Liebe und Fürsorge auf. Sie half Anton bei den Bienenstöcken, backte mit Élise Kuchen und verbrachte Stunden damit, unter der alten Eiche zu zeichnen. In der Schule lobten ihre Lehrer ihr künstlerisches Talent. Eines Tages schlug einer von ihnen vor, ihre Zeichnungen zu einem regionalen Wettbewerb zu schicken. Mila, anfangs schüchtern, stimmte zu.

Einige Wochen später kam ein Brief: Sie hatte ein Stipendium für eine prestigeträchtige Kunstakademie in der Hauptstadt gewonnen.
Am Abend vor ihrem 18. Geburtstag bereitete die Familie eine Feier im Garten vor. Girlanden hingen von den Ästen, Kerzen erleuchteten den Tisch. Während sie um die Torte lachten, hielt ein schwarzes Auto vor dem Haus. Ein Mann und eine Frau in den Fünfzigern, gut gekleidet, aber mit besorgtem Blick, stiegen aus.

Ich hatte ein junges Mädchen aus einem Waisenhaus adoptiert... aber am Tag ihres sechzehnten Geburtstags tauchten Fremde auf und behaupteten, sie sei vor Jahren entführt worden

— Entschuldigen Sie, sagte die Frau mit zitternder Stimme. Ich bin Irina Koval, das ist mein Mann Pavel. Wir suchen unsere Tochter… Sie ist vor 14 Jahren verschwunden. Wir nannten sie Anya.

Élise und Anton tauschten einen starren Blick. Mila, die neben ihnen stand, wurde blass. Irina zog ein altes Foto hervor: Ein kleines Mädchen mit demselben Blick wie Mila. Dann reichte sie einen Umschlag mit den Ergebnissen eines DNA-Tests. Das Schweigen wurde schwer. Mila trat langsam zurück, erschüttert. Sie rannte zu ihrem Lieblingsversteck: dem kleinen Dachboden über dem Stall, wo sie träumen, zeichnen und sich zurückziehen konnte.

Anton fand sie bei Dämmerung. Er sagte nichts. Er setzte sich neben sie, schweigend, respektvoll gegenüber ihren Gefühlen. Dann, sanft:

— Du musst nichts wählen. Du bist unsere Tochter, egal was passiert. Wenn du deine Herkunft entdecken möchtest, sind wir da. Immer.
Diese Worte beruhigten Mila. Sie kam gerade wieder herunter, aufrecht, ihre Augen voller Emotionen, aber fest. Vor Irina und Pavel sagte sie ruhig:

Ich hatte ein junges Mädchen aus einem Waisenhaus adoptiert... aber am Tag ihres sechzehnten Geburtstags tauchten Fremde auf und behaupteten, sie sei vor Jahren entführt worden

— Ich bin hier aufgewachsen. Sie sind meine Eltern. Aber ich möchte verstehen. Ich möchte wissen. Ihr könnt Teil meines Lebens sein. Aber mein Zuhause, das ist hier.

Die Kovals weinten. Sie wagten nicht zu hoffen, akzeptiert zu werden. Aber Mila hegte keinen Groll. Die schmerzhafte Vergangenheit konnte die Liebe, die sie erhalten hatte, nicht auslöschen.

Ein paar Wochen später stimmte sie zu, sie in einem Park zu treffen. Sie sprachen lange miteinander. Irina zeigte ihr Fotos, erzählte von Erinnerungen aus der Zeit vor ihrer Entführung. Mila hörte zu, manchmal erschüttert, aber offen dafür, diese Fragmente in ihre Geschichte zu integrieren.

Am Tag ihrer Abreise in die Hauptstadt schenkte Élise ihr ein Skizzenbuch und einen handbestickten Schal. Anton reichte ihr ein kleines Glas Honig.

— Damit du niemals vergisst, woher die Süße kommt, sagte er mit einem Lächeln.

Am Bahnsteig blickte Mila auf ihre beiden vereinten Welten. Sie verstand nun, dass ihre Wurzeln das Aufblühen ihrer Träume nicht behinderten, sondern sie im Gegenteil nährten.

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